Information der agw anlässlich des Weltwassertags 2023 - Den Wandel beschleunigen
Bergheim, den 17.03.2023
Wasser ist eine zunehmend knappe Ressource. Die Verfügbarkeit und Qualität wird sich in Zukunft aufgrund des voranschreitenden Klimawandels auch in Mitteleuropa ändern. Der jährlich am 22. März stattfindende Weltwassertag wird in diesem Jahr unter dem Motto „Accelerating Change – den Wandel beschleunigen“ stehen. Damit ist eine schnellere Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen gemeint. Bis 2030 soll sauberes Wasser und eine stabile Sanitärversorgung für alle Menschen auf der Welt gewährleistet werden. In Europa haben wir bereits einen sehr hohen Stand in der Wasserver- als auch Abwasserentsorgung erreicht.
„Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, dass geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss“ so steht es bereits in der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie aus dem Jahre 2000. Gemäß dieser Maxime ist die Wasserver- und Abwasserentsorgung in Deutschland im Rahmen der Daseinsvorsorge organisiert und sichergestellt und arbeitet nicht gewinnorientiert nach den Grundsätzen des Kostendeckungsprinzips.
Die Wasserwirtschaftsverbände in NRW tragen die Verantwortung für die ganzheitliche Bewirtschaftung der Wasserressourcen in ihren Einzugsgebieten. Dabei geht es nicht nur um die Abwasserreinigung, die Gewässerentwicklung und die Versorgung mit Rohwasser und aufbereitetem Trinkwasser, sondern auch um den Ausgleich der Wasserführung und in einigen Fällen um das Grundwasser. Durch ein ganzheitliches Flussgebietsmanagement leisten die Wasserwirtschaftsverbände einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gewässer. Wandel erfordert Vertrauen und den gemeinsamen Willen zur Veränderung.
Sabine Brinkmann, Vorständin des Niersverbandes und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Wasserverbände NRW betont, dass die letzten Jahre gezeigt haben, dass die Wasserwirtschaft vor großen Herausforderungen steht und diese am besten in Zusammenarbeit mit allen Akteuren bewältigt werden können. Der Weltwassertag ist ein wichtiges Datum, das uns daran erinnert, dass wir gemeinsam eine klimafreundliche, nachhaltige und ressourcenschonende Wasserwirtschaft umsetzen können.
Eine zukunftsorientierte und nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen erfordert die verstärkte Einbeziehung verschiedener Sektoren und Wirtschaftsbereiche. Hierzu gehören innovative stadtplanerische Ansätze wie eine blau-grüne Infrastruktur, ein modernes Hochwasser- und Niedrigwassermanagement, die verstärkte Berücksichtigung von Energieeinsparung, CO2-Reduzierung und umweltschonender Landwirtschaft. Hier definieren die vielfältigen Überlegungen des europäischen Green Deals den Rahmen für die neuen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen.
Um eine langfristige und umfassende Bewirtschaftung sicherzustellen, ist es von großer Bedeutung, die gesellschaftliche Wertschätzung für die Ressource Wasser zu erhöhen sowie die Biodiversität und die Natur zu erhalten.
Wir setzen uns daher in vielen Rechtsbereichen für klare Rahmenbedingungen ein, die die ganzheitliche Bewirtschaftung und den Erhalt natürlicher Ressourcen unterstützen.
Weitere Informationen:
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Spendenaktion für ukrainische Wasserwirtschaft geht weiter
Bergheim, den 27.02.2023

Ein Jahr Angriffskrieg in der Ukraine hat viel Zerstörung hinterlassen. Dabei leidet die Bevölkerung besonders unter den Angriffen auf die Infrastruktur der Daseinsvorsorge. Denn ohne funktionierende Anlagen der Energie- und Wasserwirtschaft stehen die Menschen in der Ukraine vor einer humanitären Katastrophe. Die Verbände der deutschen Wasserwirtschaft haben sich daher von Anfang an gemeinsam organisiert, um der ukrainischen Wasserwirtschaft Unterstützung anzubieten. Dank der Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte der vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) für die Wasserwirtschaft koordinierte Spendenprozess im letzten Jahr bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) angedockt und dadurch die Spenden noch schneller und bedarfsgerechter an die Kolleg*innen der ukrainischen Wasserwirtschaft gesendet werden. Spenden von über 40 Wasserversorgern und Abwasserbetrieben sind bereits vor Ort angekommen. Jetzt kommt es darauf an, dieses hohe Engagement aufrecht zu erhalten, denn die Zerstörung hört nicht auf. Die Informationen zu den Spendenmöglichkeiten finden Sie hier.
Weitere Informationen:
- Gemeinsamer Spendenaufruf der Wasserwirtschaft, Februar 2023
- Link zur Ukraine-Seite des vku (externer Link)
- Ukraine-Hilfe - Was Sie wissen müssen
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EU-Kommission veröffentlicht Entwurf für neue UQN-Richtlinie
Bergheim, den 26.10.2022
Die EU-Kommission hat mit Jahren der Verspätung ihren Entwurf zur Überarbeitung der Richtlinie über Umweltqualitätsnormen veröffentlicht. Diese ist Bestandteil der Wasserrahmenrichtlinie und formuliert die Ziele für die Erreichung des guten chemischen Zustands der Gewässer. Neu hinzugefügt werden sollen nach Wünschen der Kommission insgesamt 24 neue Stoffe, darunter Pestizide, Arzneimittelwirkstoffe aber auch PFOS). Für den Betreib der Kläranlagen kann dies zu schärferen Anforderungen für beispielsweise Parameter, wie beispielsweise Diclofenac, führen.
Weitere Informationen:
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Konsequenzen aus dem Hochwasserereignis 2021 – Position der agw
Bergheim, den 21.02.2022:
Die extremen Starkregenereignisse und die daraus resultierende Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz am 14. und 15. Juli 2021 haben hohe Verluste an Menschenleben und unbeschreibliche Zerstörungen verursacht. Die Ereignisse haben in ihrer Intensität und ihrer flächendeckenden Ausbreitung alles bisher Dagewesene übertroffen. Sie haben auch gezeigt, dass es einen vollständigen Schutz vor Hochwasser nicht geben kann. Nach der Phase der akuten Schadensbewältigung an den Abwasseranlagen, Talsperren, Oberflächengewässern und deren Ufern mit Aufräumarbeiten und der - zum Teil zunächst - provisorischen Wiederinbetriebnahme der siedlungswasserwirtschaftlichen Anlagen und dem begonnenen Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur hat zwischenzeitlich auch die vertiefende Aufarbeitung der Ereignisse im Land wie auch in den Mitgliedsverbänden der agw begonnen.
Die agw-Mitgliedsverbände befürworten folgende fünf Bausteine, die aus ihrer Sicht für die zukünftige Ausrichtung des Hochwasserschutzes in NRW notwendig sind:
- Baustein 1: Hochwassermanagement erfordert eine integrative Handlungsweise, damit die vielschichtigen und komplexen Steuerungs- und Entscheidungsprozesse optimal gestaltet werden können. Ganzheitliches Flussgebietsmanagement bildet dafür einen sinnvollen Rahmen.
- Baustein 2: Die Wasserverbände wollen zu einer Verbesserung der Informations- und Vorhersagesysteme für alle Abflusssituationen beitragen und diese Informationen weiterhin öffentlich verfügbar machen.
- Baustein 3: Talsperren sichern den Wasserhaushalt, dämpfen Hochwasser und sind ein unverzichtbares Element der Klimaanpassung.
- Baustein 4: Wir streben eine stärkere und frühzeitigere Einbindung der wasserwirtschaftlichen Expertise bereits in der kommunalen Konzeptionierungsphase vor allem in Bezug auf das Hochwassermanagement an.
- Baustein 5: Die Wasserverbände sehen sich als Unterstützer des Katastrophenschutzes und der Gefahrenabwehr.
Den kompletten Wortlaut der agw-Position können Sie unter folgendem Link einsehen:
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Nationale Wasserstrategie: Wichtige Weichen für die Zukunft der Wasserwirtschaft beschlossen
Bergheim, den 16.03.2023:
Am 15.03.2023 hat das Bundeskabinett die Nationale Wasserstrategie beschlossen. Darin sind die Ergebnisse des Nationalen Wasserdialogs, des Bürgerdialogs sowie die Vereinbarungen aus dem aktuellen Koalitionsvertrag des Bundes eingegangen. Ende letzten Jahres hat dazu eine Verbändeanhörung stattgefunden, an der die agw sich beteiligt hat.
Die agw unterstützt ausdrücklich die in der Nationalen Wasserstrategie benannten zehn strategischen Ziele und Herausforderungen und Handlungsbedarfe, um den Schutz der natürlichen Wasserressourcen und den nachhaltigen Umgang mit Wasser in Zeiten des globalen Wandels in Deutschland zum Wohle von Mensch und Umwelt bis 2050, zu erreichen. Jetzt kommt es wesentlich darauf an, dass die Maßnahmen in die Umsetzung kommen und dass der Aktionsplan natürlicher Klimaschutz Fördermittel bereitstellt.
Das Aktionsprogramm Wasser benennt Maßnahmen und dient der Operationalisierung der Nationalen Wasserstrategie. Zur Finanzierung der Maßnahmen sollen von Seiten des Bundes in den nächsten zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Euro im Rahmen eines Sofortprogramms Gewässerentwicklung und Klimaanpassung zur Verfügung gestellt werden. Das zur Finanzierung der Maßnahmen von Seiten des Bundes in Aussicht gestellte Sofortprogramm ist zwingend notwendig. In Anbetracht der enormen Herausforderungen des anstehenden umfangreichen Transformationsprozesses in Deutschland wird dieses konsequent ausgeweitet werden müssen.
Den Grundsatz einer integrierten und ganzheitlichen Wasserwirtschaft und die Stärkung des Verursacherprinzips und der Daseinsvorsorge für nachhaltige, subsidiäre und resilienten Lösungen, ist ausdrücklich zu begrüßen. Es ist gut, dass die Erweiterte Herstellerverantwortung im Zusammenhang mit der Finanzierung einer 4. Reinigungsstufe, wie sie auch im Entwurf der Kommunalabwasserrichtlinie enthalten ist, in die Nationale Wasserstrategie unterstützend aufgenommen wurde.
Eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Umsetzungsprozess ist die Ausstattung der Behörden mit ausreichend Personal sowie die Verbesserung der verwaltungsinternen Strukturen, damit zukünftig der Arbeitsaufwand, beispielsweise in Genehmigungsverfahren, minimiert und diese dadurch beschleunigt werden können.
Im Nationalen Wasserdialog wurden in den vergangenen drei Jahren branchenübergreifend u.a. mit Vertretern der Wasserwirtschaft, der Landwirtschaft, der Industrie sowie des Naturschutzes die zukünftigen Herausforderungen der Wasserwirtschaft, wie z.B. Klimawandel, demografischer Wandel oder Landnutzungsänderungen, diskutiert. Die agw hat sich intensiv an den Beratungen beteiligt und wichtige Impulse eingebracht.
Weitere Informationen:
- Kabinettbeschluss der Nationalen Wasserstrategie vom 15.03.2023
- Stellungnahme der agw im Rahmen der Verbändeanhörung zur Nationalen Wasserstrategie
- Kernbotschaften des Nationalen Wasserdialogs (PDF, nicht barrierefrei)
- Abschlussdokument des Nationalen Wasserdialogs (PDF, nicht barrierefrei)
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Stellungnahme der agw zum Entwurf der EU-Kommunalabwasserrichtlinie
Bergheim, den 14.03.2023
Anlässlich der Stellungnahmefrist zum Vorschlag der EU-Kommission für eine Novelle der Kommunalabwasserrichtlinie hat die agw am 14.03.2023 eine Position veröffentlicht. Der Vorschlag für eine Neufassung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (UWWTD neu) wird begrüßt.
Die EU-Kommission adressiert mit ihren Vorschlägen zur Umsetzung des Green Deals, zur Umsetzung der Null-Schadstoff-Strategie sowie des Aktionsplans der Kreislauf-Wirtschaft die richtigen Themen und stellt die Weichen der kommunalen Abwasserbewirtschaftung in Richtung Zukunft. Sie führt dabei das neue Instrument der erweiterten Herstellerverantwortung zur Finanzierung der 4. Reinigungsstufe in der Europäischen Union ein. Das Verursacherprinzip erhält dadurch eine klare Stärkung, und die Akzeptanz für den Bau weiterer Reinigungsstufen in der Bevölkerung wird verbessert. Aber: Die neuen Anforderungen an den Klimaschutz, die Energieeinsparung, die Verbesserung der Reinigungsleistung, die Etablierung eines Frühwarnsystems und ein Integriertes Regenwassermanagement müssen für die Betreiber umsetzbar sind. Hier besteht Nachbesserungsbedarf. Aufgrund der Diskrepanz insbesondere bei der Vielzahl kostenträchtiger und fachlich anspruchsvoller Maßnahmen benötigen die umsetzenden Betreiber genauso wie die Behörden klare Vorgaben und die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu definieren. In diesem Zusammenhang fungiert die neue Richtlinie als Rahmengesetzgebung der Union und sollte Raum für einen angepassten, strukturierten und finanzierbaren Umsetzungsprozess in den Mitgliedstaaten lassen. Diese Balance ist mit dem vorliegenden Entwurf noch nicht erreicht.
Eine Nachbesserung durch das EU-Parlament und den Europäischen Rat ist notwendig, unter anderem dort, wo sich Zielanforderungen widersprechen. Beispielsweise ist das Ziel der Energieneutralität im Abwassersektor zu begrüßen, muss jedoch gleichzeitig den durch den Ausbau der Reinigungsleistung verbundenen höheren Energieverbrauch berücksichtigen. Und nicht zuletzt ist für den Umsetzungsprozess eine deutliche Verlängerung der Zeiträume zwingend erforderlich!
Die komplette Stellungnahme der agw können Sie hier einsehen.
Ebenfalls am 14.03.2023 wurde eine gemeinsame Initiative der deutschen Wasserwirtschaft zur Unterstützung des Instrumentes der erweiterten Herstellerverantwortung an das deutsche Umweltministerium gestartet. Das Positionspapier aller unterzeichnenden Verbände finden Sie hier.
Weitere Informationen:
- Stellungnahme der agw zum Entwurf der Kommunalabwasserrichtlinie
- Verbändeübergreifendes Positionspapier zur erweiterten Herstellerverantwortung
- Initiative der EU: Wasserverschmutzung – Aktualisierung der EU-Vorschriften über die Behandlung von kommunalem Abwasser (externe URL)
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agw im Dialog mit Umweltminister Oliver Krischer
Bergheim, den 09.01.2023
Bei regnerischem und windigen Wetter haben sich die Vertreterinnen und Vertreter der agw-Mitglieder und die Geschäftsstelle am 09. Januar 2023 am Baldeneysee in Essen mit Herrn Umweltminister Krischer ausgetauscht. Auch wenn das Wetter es nicht vermuten ließ, muss die Wasserwirtschaft durch klimawandelbedingt zunehmende Dürren und Hitzeperioden aber auch extreme Hochwasserereignisse zukünftig neue Herausforderungen bewältigen. Auch die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und die rückläufigen Fördermittel spielen eine große Rolle um die Resilienz unserer Gewässer stetig zu verbessern. Welchen Benefit gut investiertes Geld für das Gewässer bringen kann, konnte der Besuch des Fischliftsystems am Stauwehr des Baldeneysees zeigen. Dort ist mit Fördergeldern des Landes NRW ein großer Schritt in Richtung Durchgängigkeit der Gewässer getan worden. Die Verbände sehen sich als verlässliche Partner einer ganzheitlichen Wasserwirtschaft.
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Koalitionsverhandlungen NRW 2022: Neue Landesregierung nimmt Arbeit auf
Bergheim, den 15.07.2022
Die neue Landesregierung hat nach dem Abschluss der Koalitionsverhandlungen Ende Juni 2022 ihre Arbeit aufgenommen.
Zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15.05.2022 hat die agw ihre Standpunkte in einem Positionspapier zusammengefasst. Im Mittelpunkt stehen die Fortsetzung und Weiterentwicklung der politischen Wertschätzung für Wasserthemen, die konsequente Umsetzung der WRRL, Maßnahmen zum nachhaltigen Infrastrukturerhalt, die gesamtwasserwirtschaftliche Betrachtung von Klimaanpassungsmaßnahmen sowie Erkenntnisse aus der Hochwasserkatastrophe in NRW. Den kompletten Wortlaut der agw-Position können Sie hier einsehen.
Weitere Informationen:
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Wasserverbände in Nordrhein-Westfalen befürworten Maßnahmen zur Erhöhung der Klimaresilienz der Talsperren
Bergheim, den 30.03.2022
Die Wasserverbände in Nordrhein-Westfalen arbeiten seit vielen Jahren daran, die Klimaresilienz ihrer wasserwirtschaftlichen Anlagen zu erhöhen, die gilt in besonderem Maße auch für die Talsperren! Betreiber benennen konkrete Maßnahmen!
Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände NRW (agw) verdeutlicht in ihrem jüngst veröffentlichtem Positionspapier, welchen Beitrag Talsperren jetzt schon zur Erhöhung der Klimaresilienz leisten und welche Anstrengungen in Zukunft noch erforderlich sind, um die Talsperrensysteme anpassungsfähiger gegenüber dem Klimawandel zu machen. Die Positionierung reiht sich ein in die konsequente Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021.
„Häufig werden Talsperren multifunktional bewirtschaftet, sie dienen dann mehreren Zwecken gleichzeitig. Die multifunktionale Nutzung von Talsperren bedeutet aber auch, immer einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen zu erreichen und damit Zielkonflikte in der Nutzung gering zu halten“ sagt Prof. Dr. Norbert Jardin, Vorsitzender der agw und Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.
Aus Sicht der agw werden sich die Nutzungskonkurrenzen in Zukunft verschärfen. Um die zunehmende Häufung von Trockenperioden aber auch Hochwasserereignissen abzufedern, ist eine möglichst flexible Steuerung der Talsperren und weitere Verbesserung der Prognosewerkzeuge zwingend nötig. In folgenden vier Handlungsfeldern sind Anstrengungen erforderlich, um die Klimaresilienz zu erhöhen.
1. Mehr Flexibilität in der Steuerung notwendig
Mittels moderner Mess- und Modellierungstechnik soll die Klimaresilienz in Betrieb und Anlagensicherheit verbessert werden unter Beibehaltung des Nutzungsumfangs der Talsperren. Die Talsperrenbetriebspläne müssen fortgeschrieben und in kürzeren Abständen angepasst werden. Bestehende Talsperrenverbundsysteme müssen weiterentwickelt und an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden. Auch untersucht werden soll die Bereitstellung von sommerlichem Hochwasserschutzraum durch flexiblere Steuerung der Talsperren.
2. Benennung von Schnittstellen und Verantwortlichkeiten
Die Schnittstellen und Verantwortlichkeiten zwischen den Talsperrenbetreibern und den Aufsichtsbehörden müssen klar formuliert und umgesetzt werden. Insbesondere die Kommunikation zwischen dem Hochwassermelde- und -warndienst sowie den Krisenstäben muss verbessert werden.
3. Verbesserung der Datenlage
Die Entwicklung NRW-weit geeigneter Meldeprodukte sowie die öffentliche Bereitstellung ist wichtig, um eine sichere, abgestimmte und landesweit homogene Datengrundlage für die Steuerung der Talsperren zu erhalten. Die Talsperrenbetreiber unterstützen ausdrücklich die landesweiten Bestrebungen, Hochwasserprognosemodelle aufzubauen und werden das Land mit ihren wasserwirtschaftlichen Kenntnissen und den bei den Talsperrenbetreibern erhobenen Daten umfassend unterstützen.
4. Rechtliche Rahmenbedingungen anpassen
Der gesetzlich formulierte Vorrang der Trinkwasserversorgung muss durch die Aufsichtsbehörden in betriebliche Regelungen zur Talsperrensteuerung umgesetzt werden. Außerdem sind landesseitige Konzepte zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren der Talsperrenbewirtschaftung zu entwickeln um umzusetzen. Darüber hinaus ist ein konsensuales Vorgehen mit den Aufsichtsbehörden abzustimmen, wie in Zukunft die Abweichung von den Bewirtschaftungsplänen für die Talsperrensteuerung im Ausnahmefall geregelt werden soll.
Die Talsperrenbetreiber wünschen sich die Initiierung eines intensiven, strukturierten Dialogs zwischen Wasserverbänden, Ministerium und Wasserbehörden, um gemeinsam die richtigen Weichen für eine dauerhaft sichere und resilientere Talsperrenbewirtschaftung für die Zukunft NRWs zu stellen.
Die Langfassung des Positionspapiers finden Sie hier.
Weitere Informationen:
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